Interferenz :-) © - Die ©oaching-©olumne    

 

WACHSTUMS-WICHTELN  

 

Weihnachten ist die Zeit der Wünsche. Wünsche haben wunderbarerweise keine Limits, keine Kosten-Nutzen-Relation (erstmal) und keine Garantien. Da es im realen Leben eines Coach eher selten vorkommt, dass er von diesen drei Dingen entbunden wird, schildern wir ein Experiment dazu im Setting "Weihnachtsfeier".

 

Die haben wir auch. Ein Agendapunkt der klassischen Weihnachtsfeier ist Wichteln. Für Nicht-Norddeutsche: Wichtig beim Wichteln ist:
1. Jeder denkt sich ein Geschenk aus von zumindest heiterem Wert, das der Beschenkte mit hoher Wahrscheinlichkeit gerne mag.
2. Entweder weiß der Schenkende im Vorhinein, wen er zu beschenken hat, oder die gesammelten Geschenke werden aus einem großen Sack gezogen - jedenfalls soll jeder eines bekommen.
3. Es ist nicht garantiert, dass man bekommt, was man gerne bekommen hätte. Mottowichteln ist ein Upgrade, man denkt und schenkt zu einem bestimmten vorgegebenen Thema, z.B. Schrottwichteln, Ramschwichteln, Gammelwichteln, Horrorwichteln, Ekelwichteln, Fieswichteln, Querwichteln*. Unser Thema war "Wachstums-Wichteln".
 

 

Weil wir die Dinge nicht so gern nach allgemeinem Standard abwickeln, beschlossen wir a. dass der Wichtelsack Geschenke beinhalten sollte, die allen zugute kommen - wir können halt diesen Teamgedanken auch Weihnachten nicht lassen - und b. dass wir mal das machen, was sonst unsere Kunden tun: wir probieren, das Schlaraffenland unbegrenzten Wachstums zu kreieren. Bei uns geht das nur unter Einfluss von Glühwein, Weihnachtsplätzchen und Außerkrafttreten des Realitätssinns angesichts von geschätzten 34.994 deutschen Mit-"Coaches" - gleich welcher Art.

 

Wir zündeten die Kerzen an, sammelten sämtliche nicht mehr vorzeigbaren Moderationskarten zusammen und baten um die Erleuchtung. Das Ergebnis war lustig aber erbärmlich. Denn bei allem, was wir in den Sack warfen, wäre uns realiter nicht viel mehr als der Wunsch nach Wachstum geblieben - gegangen wäre es an andere. Wenn wir uns nicht vor Wachstum eigentlich fürchten würden - schließlich weißt Du als große Beratungsfirma nie so wirklich, wie Du Spitzenqualität auf ganzer Linie garantieren sollst - hätten wir nichts zu lachen gehabt.

 

Da ließ sich finden in dem Sack:  

Suchmaschinenoptimierung. Das sind die Leute, die jedem von uns versprechen, bei Google auf Seite 1 zu landen.

Trainer- und Coachportale. Die Karte, auf der das stand, war blassgrün wie die Hoffnung - zu Recht. Schließlich gibt es so einige ganz wenige, die wirklich für Qualität stehen. Sie versprechen auch Zusatznutzen - teils zu Recht, immer premium-zubuchbar.

Sponsorship. Die Karte war vollgeschrieben wie ein Liebesbrief. Summa summarum "steck' Geld hinein, das anderen ermöglicht, Veranstaltungen zu finanzieren, die den Genuss - auch den geistigen - derer bereitstellen, die Dich am Ende engagieren sollen". Nein, wir sind nicht in Abu Dhabi oder so ... . Den Zwischenruf "elegante Bestechung" führen wir auf den Glühwein zurück.

Networking. Die Lage geriet außer Kontrolle. Jeder hatte mindestens eine Story beizutragen zu einer gebührenpflichtigen, sei es virtuellen oder persönlichen Teilnahme, die jedenfalls etwas milder ausfiel, wenn es etwas Gutes zu essen gab. Unter der ethischen Maxime

"Helft einander. Seht, was Ihr dem anderen zu geben habt." treffen sich die Absichtslosen mit klarer Absicht. Alles Suchende, denn die Findenden oder die Auftragenden treffen sich meist woanders. Auch die dort Werbenden sind Suchende. Die Veranstalter wachsen, online oder offline.

Neue Karte in vielversprechendem hellblau: Trainer- und Coachnetzwerke. Fällt ins Reich der Wünsche. Sieht nach Wachstum aus. Perfektes Styling ist auch in unserer Branche ein Benefit. "Wir sollten uns noch ein paar Freiberufler anschaffen" war der Vorsatz fürs neue Jahr.

In der linken unteren Sackecke dümpelte in gelb Telefonservice. Gott sei Dank gehört Konfliktmanagement zu unseren Kernkompetenzen, denn unvorsichtigerweise machte Regine darauf aufmerksam, auf welche Weise diese Leistungen abgerechnet werden, sei es Akquise oder Marketing aller Art. Da gibt doch kein Mensch eine Erfolgsgarantie oder machen wir das etwa? Der einzige Unterschied: jeder Coach braucht Akquise, aber bei weitem nicht jeder braucht einen Coach. Die heiße Diskussion über die sinnvolle Verwendung unseres Geldes konnten wir nur noch mit "hier wird gewichtelt" abwürgen.

 

Weshalb wir nicht schon längst auf eine dieser Disziplinen umgesattelt hätten, fragte dieser unverschämte, verschmitzt-charmante Mitarbeiter unseres Caterings, mit dem wir befreundet sind. Ähh ... .

 

Wundervolle Weihnachten und ein gutes, kerngesundes, heiteres 2015!

 

* Wikipedia

 

Bildquellen:
Bild 1: Wolfgang Dirscherl  / pixelio.de  

Bild 2: Joujou / pixelio.de

Bild 3: Kathrin Antrak  / pixelio.de
Bild 4: Astrid Götze-Happe / pixelio.de
Bild 5:
Denise / pixelio.de

 


GLAMOUR-GLITZER FÜR COACHES UND TRAINER. 

Keine Weihnachtskolumne.

 

Es geht um die Spirale im Verkaufsprozess und das "Anti"-Marketing für eine eigentlich emotional-intellektuelle Höchstleistung, die an sich definiert ist zum Wohle und zur Zielerreichung des Klienten. Dass sie zudem noch professionell und qualifiziert abgeliefert werden soll, sei nebenbei erwähnt - von Ehrlichkeit und Ethik trauen wir uns kaum mehr zu schreiben.

 

Seit sechs Wochen kämpft der Supermarkt in unserer Nachbarschaft mit dem Lebkuchensortiment. Das ist der Sammelbegriff für Dominosteine, Lebkuchen, Spekulatius und Stollen, flankiert von Glühwein, roten Kerzen, zauberhaften Lichterketten, Weihnachtsduftölen und den hipsten Versionen des Lamettas. Die Verkäufer und die Einkäufer haben sich unheimlich angestrengt, waren sehr früh dran und setzten darauf, ihre Aktivitäten zahlreich und sichtbar zu platzieren. Die Leute haben echt alles richtig gemacht.

 

Seit vierzehn Tagen gibt es den Weihnachts-Pre-Season-Sale. Vorsichtig natürlich, um sich nicht die Chancen gänzlich zu verderben,  wenn es denn mal Weihnachten werden sollte. Es gab punktuelle Sonderaktionen und punktuelle Täuschungsmanöver, um den Kunden davon zu überzeugen, dass Weihnachten im Oktober nun doch endlich zu seinem Wohle sei. Leider können diese Kunden das selber entscheiden. Unterstützt von den medial verbreiteten Umfrageergebnissen, die im Auftrag der dpa gesammelt wurden, erklären sie sich für genervt. In erwähnter Umfrage waren das 63% von 1.000 Teilnehmern. In unserer näheren und ferneren Umgebung äußern sich 100% in diese Richtung. Repräsentativ ist beides nicht, aber gefühlt sehr wahr. Dieses ganze Varieté scheint die Leute, um die es wirklich geht, nicht zu betreffen.

 

Womit wir beim Thema wären. Zu einer Zeit, als Weihnachten noch Anfang November losging, sagte eine große Persönlichkeit im Coaching - es war Wolfgang Loos in seinem zeitlosen Klassiker "Unter vier Augen..." - wann ein Coaching-Prozess beginnt und womit. Da ist auch die Rede von der Bedeutung, die die Suche und Findung des passenden Coaches für einen Klienten hat. Ja, dieser hoch respektable Meister hatte schon damals den Klienten im Auge - bis heute. Er wird ein wenig einsam dabei. An uns soll es nicht liegen.

 

Das Problem ist womöglich nicht Coaching, Training oder Beratung an sich und die, die es professionell tun (die es nicht professionell tun, sehr wohl). Die Klienten - die Leute, um die es wirklich geht - schon gar nicht. Das Problem ist der Verkaufsprozess dazwischen. Uns stehen die Haare zu Berge. Regine als ehemaligem Beauftrager und Einkäufer solcher Leistungen in blond, Sabine als Vertriebsprofi in rot. Da ist eine Spirale im Gange, die unseren Supermarkt in der Nachbarschaft zum Tante-Emma-Laden degradiert. 

Coaching, Training und Beratung sind zum "Produkt" geworden mit den korrespondierenden Konsequenzen:  

Produktmarketing,

Marketing-Lügen, Preiskampf, uneinlösbare Versprechen und Garantien, inhaltslose Werbesprüche, Selbstbeweihräucherung, substanzlose USPs, Kundenzufriedenheitsreime, Kampf um Rankings und Bewertungen ohne klare Definition wofür genau oder saubere Messung (also ohne jeden realen Kundennutzen), erfinderische Berufsbezeichnungen, selbstgebaute Zertifikate, Lizenzen und Awards. Der TÜV ist eine saubere Messanstalt dagegen ;-). 

Soweit die Verkäuferseite. Die Einkäufer, die ja immer öfter für den Klienten entscheiden und auch für ihn evaluieren - nicht erst seit die Ergebniszufriedenheit des Klienten selbst sukzessive bedeutungsloser wird - verfallen diesen Mechanismen genauso planmäßig. Momentan sind sie damit beschäftigt, sie zunehmend zu akademisieren. "Worauf kommt es einem Einkäufer im Verkaufsprozess an?" fragt und antwortet die Grundregel des Produktmarketings: "Auf seinen Nutzen."

 

Kurz vor Nikolaus :-) lernen Sie jetzt unsere Ruprecht-Seite kennen: was ist der Nutzen eines Einkäufers? Angebote sammeln, denn er hat klug recherchiert zu haben und das günstigste Angebot auszuwählen. In den Märkten unserer Zeit ist das "günstigste" häufig auch das billigste. Rabatte verhandeln, denn in den Märkten unserer Zeit scheinen Produkte immer vergleichbarer. Es geht darum, den besten Preis mit dem meisten Service zu erkämpfen. Zeit sparen, denn Ergebnisse müssen schnell erreicht werden und sie müssen welche sein. Ein Ergebnis ist eine Zahl, dann ist es gut und man kann es vorweisen. Zum Zeitsparen gehört auch, sich ausschließlich Angeboten zu widmen, die Ergebnisse versprechen. Nach welchen Kriterien? Denen des Marktes für Produkte: Größe des Anbieters, Schlagkraft dessen Marke, Werbeaktivität - natürlich online, etc. etc.. Testkriterien für die bis zu diesem Satz unberücksichtigte Leistung des Anbieters gibt es inzwischen als Checklisten, vorgefertigte Rollenspiele, Standard-Interviews. Auf sorgfältig erstellte Angebote zu antworten, die es nur manchmal und von manchen dutzendweise im Standard gibt, ist für manche Einkäufer denn oft zuviel der Mühe, erforderte es doch mindestens ein einfaches Standardschreiben. 

Die Verhandlungstaktiken der großen Discounter und der Bauwirtschaft bieten glänzendes Vorbild. Fertig mit Ruprecht. Gott sei Dank können wir uns nicht beklagen und haben das auch nicht vor. Wir haben mit Einkaufsabteilungen wenig zu tun. Unsere Entscheider sitzen an anderer Stelle. Übrigens - die Klienten und die Leute, die mit uns in einer fordernden, komplexen, von spontanen Herausforderungen geprägten Beziehung Ergebnisse erreichen, auch. Manchmal wünschen wir uns vom Christkind, diese Beziehungsarbeit wäre kein Produkt. Ach so, das Christkind gibt es ja nicht ...

 

So kurz vor Weihnachten :-) möchten wir jedenfalls dennoch einfach darauf hinweisen, dass da irgendwas irgendwie ganz und gar nicht stimmt. 

Stimmt's?


Bildquellen:
Bild 1: Dieter  / pixelio.de 
 

Bild 2: ratu / pixelio.de

Bild 3: Karl-Michael Soemer  / pixelio.de
Bild 4: Verena N. / pixelio.de
    


FRAUENQUOTE - Eine Patchwork-Kolumne.

Klappe die wievielte? Oder: Die unendliche Geschichte.

 

Wir haben Lust auf eine vollkommen unwissenschaftliche Betrachtung. Gespickt mit Einzelerfahrungen, politischer Unkorrektheit, mangelnder Verpackungstechnik und eindeutigen "Nachurteilen". Unsere Eindrücke zu Frauen und Quoten. Alle Angaben ohne Gewähr.

 

Gegenwärtig wird die Nation wieder einmal vom Pop-up mit Endlosschleife unterhalten: 
der Anzahl von Frauen in Top-Positionen bei den Wirtschaftsgrößen, die an unserem Bruttosozialprodukt mitwirken. Die Diskussion wird - unterstützt vom "women-on-board"-Index des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte FidAR e.V. - vehement darüber geführt, wieviele Damen an einen solchen Job kommen. In Relation zum Anteil der Männer.  

Der nicht sehr erschöpfenden Fülle von Argumenten für und wider eine gesetzlichen Rezeptverordnung haben wir nichts hinzu zu fügen. Außer einem Stirnrunzeln über eine solche Quote.  

 

Uns interessiert, warum die Damen gehen, die da mal hineingekommen sind - mit und ohne Quote. Die Klagen unserer jungen Dame, die unsere akribisch gepflegte Datenbank betreut, begleiten uns als Endlosschleife, denn sie hat über Gebühr damit zu tun, den Verbleib der weiblichen Top-Kräfte in weitaus engeren Intervallen im Blick zu behalten, als den der männlichen. Wir haben ihr bisher noch nicht erzählt, dass sie nicht unbegründet klagt - reiner Egoismus - denn tatsächlich ist die durchschnittliche Verweildauer der Spitzendamen mit knapp drei Jahren errechnet, im Gegensatz zu ihren männlichen Pendants mit gut acht Jahren (Quelle: Studie Simon-Kucher & Partners, 2014). Wasser auf die Mühlen aller, die sprechen wie aus einem Mund: "Der Teich qualifizierter Frauen ist einfach zu klein. Da gibt's ja mehr Angler als Fische." Fällt uns zeitweise auch auf, wenn wir höchst subjektiv feststellen, wieviele Unternehmen sich tatsächlich mit der konsequenten Qualifizierung von Führungsnachwuchs - sei es weiblich oder männlich - befassen. Wir sagten "konsequent" - nicht standardisiert und nicht in Abhängigkeit vom Quartals-EBIT. Wenn's so einfach wäre!? Wenn wir unsere junge Dame fragen: "Was kannst Du denn lesen, warum ist denn Frau X schon wieder nicht mehr da?", dann ist der Anlass entweder so persönlich, dass nicht zu lesen, oder - wenn zu lesen - dann von Qualifikation oder nicht so weit entfernt, wie der Ochs' vom Ei.

 

Versuchen wir mal den Quereinstieg von links hinten über die Schulter mittels unserer Profession. Nehmen Sie mal an einem Programm zur Führungskräfte-Entwicklung teil, um dann Mäuschen in Top-Executive-Coachings zu sein. Da müssen Sie eine Riesen-Maus sein, um nicht in den Gap zu fallen, den Sie zwischen Theorie und Praxis feststellen. Klare Kommunikation? Konsistenz (soll ja was männliches sein)? Authentizität? Transparenz? Empathie im Sinne von einfach nur Antizipieren von Reaktionen und Konsequenzen? Gibt es. In bewundernswertem und hoch respektablem Maß gepaart mit klügstem Informationsmanagement - aber selten. Bei Männern. Wir verdächtigen den männlichen Zellkomplex im Regelfall einer davon abweichenden Kampf- und Überlebensstrategie. Wenn Frauen in dieses Gerangel eingreifen, nutzen sie zeitweise eine andere. Oder die gängig männliche in mindestens gleicher Intensität. Könnte sein, dass das etwas mit der Verweildauer zu tun hat. Denken wir, wenn wir hören, was unsere junge Dame so lesen kann. Und wenn wir hören, was wir hören. Und wenn wir sehen, was wir sehen.

 

Frauen wird des öfteren nachargumentiert, sie seien weniger flexibel. Könnte allerdings auch sein, da solche mit akademischer Vorbildung und in Spitzenpositionen ohnehin kinderfreier sind, dass womöglich gar nicht sie gemeint sind, sondern die Adaptionsfähigkeit dessen, was sie für richtig oder sinnvoll halten. Nein, wir sind keine Romantiker. Wir können nachvollziehen, dass jeder Mensch käuflich sein soll. Frauen haben da aber zahlreiche ganz verschiedene Währungen. Männer eher wenige.

 

Ehrlich gesagt - wir arbeiten nämlich sehr gerne mit Männern - fänden wir es richtig entspannt, wenn die Nation mal andere Sorgen als eine Quote hätte und begrüßten es sehr, wenn weitaus mehr Unternehmen Spaß daran hätten, ihre Führungskräfte-Entwicklung mit dem Gewicht auf "Entwicklung" zu betreiben.  

Unge"gendert", einfach selbstverständlich, mehrspurig orientiert am Zweck des Unternehmens und nicht überwiegend an der schmalspur-fachlichen Eignung der Leute. Erstens würden wir dann - um bei der männlichen Währung zu bleiben - erheblich mehr verdienen ;-), und zweitens - um sie in weibliche umzurechnen - zielführend der Sache und den Menschen dienen, männlichen oder weiblichen. Uns ist das nämlich schnurz.

 

Was uns nicht schnurz ist, ist die Fülle von Versuchen, ein hoch komplexes Ding wie die Relation von Geschlechterrollen, die so multifaktoriell ist wie jede Entwicklungsgeschichte, mit dieser Quote und der schmalen Diskussion drumherum mal wieder kausal bewältigen zu wollen. Aber auch systemische Coaches brauchen ihren Frust ...


 

Bildquellen:

Bild 1: Rolf Handke  / pixelio.de 

Bild 2: VRun / pixelio.de

Bild 3: Niko Korte  / pixelio.de  

 

WARUM EINFACH, WENN ES UMSTÄNDLICH AUCH GEHT?

Oder: Der Umgang mit Komplexität.

 

Die Wirksamkeit eines Coaches - Sie können auch gleich sagen, seine Güte - gründet sich unter anderem darauf, wie es ihm gemeinsam mit seinem Coachee gelingt, mit Komplexität fertig zu werden. Während er also laufend damit beschäftigt ist, empfundene oder reale Komplexität zu entwirren mit der Zielsetzung, sie zugunsten gangbarer Optionen reduzieren zu helfen, zeigen sich bei ihm selbst bisweilen deutliche Entzugserscheinungen.

 

Ja, der Komplexität scheint nicht genug zu sein. Da versucht beispielsweise nicht nur eine der Schlüsselpersönlichkeiten unserer Profession eine Art Coaching von einer anderen Art Coaching und noch einer dritten Art Coaching zu unterscheiden. Das dauert mindestens eine Seite und kommt gar nicht so selten vor.  

 

Kann so gehen: Wir etablieren den Begriff A-Coaching - dabei sei A ein Konstrukt - und machen sofort deutlich, dass A-Coaching nicht automatisch A-Coaching ist, weil es mit A verknüpft ist. Nein, entscheidendes Kriterium für diese Art des Coaching ist, dass der Coachee als Mensch aus Sicht von A betrachtet wird (man berücksichtige, dass A ein Konstrukt und kein sehendes Wesen ist) und umgekehrt.
Nun erörtern wir die Frage, wieviel A und wieviel Mensch man für A-Coaching denn braucht: Da sowohl A als auch der Mensch - und schon gar beider Verknüpfung - äußerst komplex ist, könnte hilfreich sein, bei so einem klein wenig A-Coaching nicht so alles in Gänze zu betrachten. Aber vielleicht dann doch, in Teilen ... und dann doch wieder nicht. Denn wenn man von einem Teil zu viel betrachten würde, käme B-Coaching heraus. Nun könnten sich ja A-Coaches und B-Coaches streiten, wer zuständig ist. Oder der Auftraggeber könnte nicht wissen, wen er denn besser brauchen kann. Und so weiter und so weiter.

Am Ende denn wird für einen A-Coach als relevant angesehen, dass er zur Beziehung A und Mensch vernünftige Modelle und Methoden hat und dass die Menschen, mit denen er arbeiten durfte, dabei gewinnen - natürlich nicht zu vergessen: verknüpft und wechselwirkend mit A - und selbst weiter können. Überzeugen muss er natürlich auch. Er sollte vernünftiges Beziehungsmanagement betreiben und die Codes der Menschen, mit denen er arbeitet, verstehen, sprechen oder übersetzen können. Fazit der Ausführungen: Wenn man einen A-Coach auf diese Weise identifiziert hat, kann er gerne wählen, auf welche Weise er denn seine Arbeit tun möchte.  

 

Coaching-Kolumne IDServices

Genau und dezidiert betrachtet, könnte man die Frage stellen, ob oder wie die Komposition aus dem Konstrukt A und den Basics, die Coaching selbstverständlich ausmachen, wirklich hilfreich ist. Denn Coachingbegriffe und -kategorisierungen schießen aus dem Boden, wie Pilze in diesem nassen Sommer. Die Ideen, die zur Beantwortung der Frage zu lesen sind, gehen immer wieder in die Richtung, dass A auf zwei Dinge hinweist: Nämlich auf den inhaltlichen oder systemischen Zusammenhang, innerhalb dessen Coaching stattfinden soll, und auf die Suchrichtung, die ein Auftraggeber einschlagen könnte. Feldkompetenz des Coaches kommt da ins Spiel, also die Erfahrung mit ebensolchen Zusammenhängen während seiner Vita, oder thematische Spezialisierung oder Vernetzung mit entsprechenden Anbietern. Da lässt sich ein Duft ausmachen. Das ätherische Öl des Marketings. Denn längst glauben wir aus den neuesten Ergebnissen der Studien zum Thema Coaching zu ahnen, was der Kunde denn will. Und die Komplexität im Business des Kunden wächst so rasant und wird als Erfolgsparameter gehegt und gepflegt, dass deren Reduktion als Merkmal guter Führung - und übrigens auch Intelligenz - gegenwärtig erstaunlich oft in Vergessenheit gerät. Setzen Sie sich mal in ein paar Meetings ...

 

Als was war Coaching einmal gedacht? Als ein autopoietischer Vorgang. Soll heißen: Ein Prozess und dessen Ergebnis entsteht aus sich selbst heraus. Ohne vorherige Themen- oder Hypothesenfestlegung oder Zutatenliste schon gar. Wieso dann die Addition mit A? Weil A verkaufen hilft, denn wer A kauft, weiß, wo er den so kategorisierten Coach einordnen kann, um sich abzusichern - oder seine eigene Hypothese, was das Thema ist.

Coaching-Kolumne IDServices

Das ist natürlich kein Plädoyer gegen den Ausdruck von Feldkompetenz in der Kategorisierung von Coaches oder gegen wirklich nötige Versuche der Strukturierung unserer Landschaft. Es ist eher so etwas wie der Auslöser für die Frage, was uns immer wieder in Versuchung führt, fundamentale Basics unserer Profession aufzublähen, aufzugliedern, immer wieder neu unter neuen Namen zu verknüpfen, sie auszuloben, zu belohnen und zu schmücken. Ist es immer die Suche nach wissenschaftlichem oder fachlichem Mehrwert? Oder kriegen wir Angst? Angst, dass der Markt nicht genügend hergibt? Oder - wenn wir erfolgreich sind - nicht weiter oben zu schwimmen, wenn wir uns den Sprachcodes und den Sicherheitsbedürfnissen der Nachfrager nicht anpassen?

Einfach ausgedrückt: Vertrauen ist ein komplexes Ding. Es findet auf einer ganz anderen Ebene statt und ist das Fundament eines Coachingauftrags. Es wird in der Praxis nicht weniger fundamental, während wir das komplexe Ding durch Komplexität in der Theorie  zu ersetzen versuchen.

 

Bildquellen:
Bild 1:
Wolfgang Pfensig / pixelio.de
Bild 2:
Carola Langer  / pixelio.de  

 

COACH COST INCOME RATIO

oder: Weshalb in "Stundensatz" Stunden steht


Wir haben zur Zeit eine spannende Nebenbeschäftigung. Wir sind beauftragt, Bericht zu erstatten über Markt- und Arbeitsbedingungen, die dem Coach so begegnen können. Wir sollen da ungeheuer seriös sein. Das ist es ja, weshalb wir außerdem noch Kolumnen schreiben. Dort berichtest Du über Studienergebnisse, Mediane und Standardabweichungen. Hier berichten wir über Wasser in den Beinen. Reden wir mal über die unterschiedlichen Zeitrechnungen in den Sphären Kunde und Coach.

 

IDServices München Coaching-Kolumne

Seit gestern ist nicht nur der geografisch genialen Regine, sondern auch der vergleichsweise orientierungslosen Sabine jeder nordrhein-westfälische Halt zwischen Bielefeld und Düsseldorf geläufig. Dortmund-Scharnhorst besonders. Unvergesslich werden die 50 Minuten polizeilicher Streckensperrung bleiben, die sich zu den ohnehin schon sieben Stunden Rückreise zum Münchner Hauptbahnhof addierten. Nicht mitgerechnet den respektlosen Taxifahrer, den wir am Morgen vor dem - übrigens dreistündigen - Termin mit einem Geschäftsführer eines unserer momentan auftraggebenden Unternehmen vorsichtshalber mehr als rechtzeitig hätten kommen lassen, hätte er das genauso gesehen. Der Wecker hatte rückwirkend kein Erbarmen mehr. Er hatte uns um halb sieben aus dem Bett geworfen, denn der dreistündige Termin will gepackt, ein- und ausgecheckt sein. Lange, gemütliche Frühstücke kennst Du als Coach und Trainer nur im Urlaub und nicht an allen Sonntagen. Wir hätten uns also freuen sollen. Kurz nachdem die Besitzerin unseres Hotels uns angeboten hatte, uns höchstpersönlich zu unserem Termin zu bringen, erschien der Junge mit dem coolen Spruch: "Es gibt nur zwei Ampeln bis dorthin. Wenn die Ommas mit dem Rollator da nich' drüber wollen, reichen die zehn Minuten lässig. Und die sitzen jetzt noch am Frühstückstisch und schlürfen ihren pürierten Toast durch den Strohhalm". Wir schnappten nach Luft. Mit einem Seitenblick auf die Seniorenresidenz links von uns. Die zehn Minuten reichten alles andere als lässig. Aber sie reichten. Auf die Zeitstrecke des Termins selbst hatten wir einigen Einfluss. So überstieg er die Wartezeit bis zur Abfahrt des Rück-Zuges erwartungsgemäß um eine Stunde.

 

IDServices München Coaching-Kolumne

Unser Terminkalender ist kein Wunschkonzert, sonst hätten wir von den zwei Stunden nach dem Termin dem Taxifahrer ja zwanzig Minuten schenken können. Jedenfalls gingen wir schon mal zu Fuß zum Bahnhof - hätte ja sein können, dass die alle so sind. Da sind wir alleine doch schneller. Außerdem kann man ja im Zug arbeiten. Der war rammelvoll. Mit Fans von Borussia Dortmund und FC Bayern München im Verhältnis 50 : 1.

Regine hatte keine Lust, die ganze Fahrt über zu stehen und versuchte, einen von drei Plätzen zu ergattern, die eine freie Sitzfläche hatten. "Nee" sagte der Mann neben den dreien. "Das is' jetzt schlecht, da is' doch mein Hund." Das Gute an unserem Job ist, dass uns nichts Menschliches fremd ist und wir Hunden das Parken unter dem Sitz ohne weiteres zutrauen. Irgendwann nachts so gegen halb zehn hat sie gesagt: "Mensch, Gott sei Dank war mir der wurscht. Mir fällt gerade ein, ich hätte da ja drei Stunden gestanden bis zum Anschlusszug in Düsseldorf." Wär' vielleicht mal besser gewesen, dann hätte wenigstens einer von uns beiden heute morgen nicht die größtmöglichen Schuhe aus dem Schrank ziehen müssen. Sabine durfte ohne Einwände sitzen. Und völlig gratis die Panikattacken eines italienischen Ehepaars ihr gegenüber bearbeiten, dessen Restzeit bis zum Abflug vom Düsseldorfer Flughafen rapide dahinschmolz. Irgendwie sieht man ihr an, dass sie als Coach ziemlich wirkungsvoll ist, denken wir. Sie war jedenfalls auch ohne Honorar gut beschäftigt. Als Give-away musste ein "Viel Glück für Sie" wirklich drin sein.

 

IDServices München Coaching-Kolumne

"Wenn ich schon mal Zug fahre ..." hat Regine gesagt. Das fiel ihr während unserer Wartezeit im Reisezentrum Düsseldorf ein, die mithilfe einer Aufrufnummer einen gewissen Spannungsbogen erzeugte - soll heißen: viel zu lang für unseren im Zaum gehaltenen Unmut und deutlich zu kurz für die Abfahrtszeit des Ersatzzuges. "Darf ich Dich nach der konstruktiven Alternative fragen?" fragte Sabine schon wieder. "Kannst Du, die gibt's aber nicht oder dauert so lange oder ist so teuer, dass der Kunde das echt nicht kapiert."

 

Wir werden uns jetzt um die Studienergebnisse, Mediane und Standardabweichungen zum Thema kümmern, aber es geht ja das Gerücht, der zeitliche Aufwand, den wir für Kunden treiben, stünde zu dem, den wir Kunden in Rechnung stellen, im Verhältnis 1 : 2,7.
Das muss ein Median sein mit einer kilometerbreiten Bandbreite. Wir jedenfalls waren für einen dreistündigen Termin 15 Stunden auf der Straße - wir reden nicht über das fremde Bett. Klar können Sie sagen: "Das wird ja wohl nicht jedesmal so sein." Stimmt. Kann sein, dass wir fliegen :-)

   

Bildquellen:

Bild 1: DB Regio
Bild 2:
Margot Kessler  / pixelio.de
 

Bild 3: Lupo  / pixelio.de

   

AKQUISE FÜR FORTGESCHRITTENE. 

Im Westen nichts Neues.

   

Im Berater-, Coach- und Trainermarkt gilt - wie in allen Märkten - das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Die würzige Note: Das Angebot fällt in die Kategorie "Reizüberflutung", die Nachfrage schwankt zwischen "Lass mich in Ruhe" und den falschen Fragen bzw. den Falschen fragen. Was hat sich geändert, seit die Kunden nachlesbar zunehmend nach professionellen Anbietern suchen? 

 

Es war einmal eine Zeit der "Existenzgründung". Da sprachen unsere Gott sei Dank seriösen Coach-Ausbilder, unsere Trainer-Ausbilder und unsere Selbstständigkeitsausbilder mit einer Zunge: "Was du da vorhast, ist eine Ochsentour. Sieh zu, dass du deine Existenz womöglich halbtags anderweitig sicherst, bis du genügend Kunden hast, um leben zu können." Also machten wir das genau so und fingen erstmal woanders bei gut Etablierten in der Beratungslandschaft an. Es ging um: Aufträge ranschaufeln, sie zuverlässig völlig eigenverantwortlich abwickeln und je nach Größe des Kooperationspartners soviel wie möglich unbezahlt oder schmalbezahlt - jedenfalls meist als freiberuflicher Risikoträger - erledigen.  

 

Da du ja 'was essen musst, lernst du je nach Struktur des Hauses, Telefonakquise zu mögen.  

Oder Termine zu erkämpfen, in denen du das von dir oder deinen Kollegen höchstselbst im Namen deines Brötchengebers erstellte Broschüren- oder Produktdatenblattexemplar persönlich unterfütterst. Worauf du stolz sein kannst, ist aber kein Produkt und wofür dein Herz schlägt, ist dort ein Kostenfaktor. Was dein Gegenüber wirklich interessiert, wussten damals die Götter - wir nicht. Deine Expertise, deine Qualifikation, deine Klasse ist es nicht. Denn wer hat die Mittel, das vernünftig zu prüfen?  

 

Hilfreich ist der klangvolle Name, unter dem du auftrittst und die Größe, Vergleichbarkeit (würde heute "State-of-the-Art" genannt) und Bonität (jawohl, das wurde zuweilen erforscht) des Unternehmens, das dem Zahlenden soviel wie möglich abnehmen möge. Das ist nachvollziehbar, nennt sich Servicegedanke und ist das, was unsere potenziellen Auftraggeber von ihren eigenen Kunden sehr gewohnt sind. "Schließlich verkaufen wir 'was. Konzerne kaufen meistens Stunden, Mittelständler Lösungen" lernten wir. Gemessen wurden wir an Umsätzen. Ja, so war das damals.

 

Für uns ist das heute anders. Unser eigener Laden hat einige Jahre auf dem Buckel. Unsere Kunden und wir messen uns an dem, worauf wir stolz sind - nämlich nach vernünftiger Frist nicht mehr gebraucht zu werden. Da dich das nicht up to date hält, was so im Markt los ist, und wir gerade professionell über die Marktbedingungen für Coaching reden müssen, haben wir einen (nicht-repräsentativen) Pilotversuch gestartet. Man nehme zwanzig "Wunschkunden" - quer durch die Landschaft, was Größe und Branche betrifft - und betreibe wieder mal Akquise, wie wir sie für uns selbst nie tun mussten. Dazu engagiere man einen Profi, der das so gut kann, dass er andere sogar darin ausbildet.  

What happened?

 

  1. Ein Mailing der besonderen Art, adressiert genau an  die Persönlichkeit, mit der wir arbeiten wollen. Briefe so außergewöhnlichen und überraschenden Inhalts, dass jeder, der einen Schimmer von unserem Fachgebiet hat, wissen kann, dass sie Vollprofis auf Top-Level geschrieben haben (sorry, normalerweise sind wir bescheidener).
  2. Das telefonische Nachfassen eben jenes Akquiseprofis, den wir engagiert hatten.

 

DAS ERGEBNIS:

 

A. Delegation 

"Haben wir zum passenden (?) Ansprechpartner bei HR weitergeleitet. Die sehen dann, ob Interesse besteht oder nicht. Wissen Sie, die haben ein paar hundert Anbieter für Personal- und Organisationsentwicklung. Könnten Sie mal 'ne Mail dorthin schreiben? Am besten mit einer Darstellung Ihres Unternehmens und einer Preis- und Referenzliste." 

Wie war das noch? Den Falschen fragen oder die falsche Frage ... 

 

B. Überraschende Zuordnung

"Ah, sind das diese tollen Briefe? Ja, die habe ich unter Marketing abgespeichert, da erinnere ich mich."

 

C. Reizüberflutung

"Wir danken Ihnen, dass Sie uns die Kompetenzen Ihres Hauses erschließen wollen. Wir arbeiten seit Jahren mit einem festen Pool von Anbietern zusammen. Wir sehen derzeit keinen Bedarf. Wir haben Ihre Daten jedoch hinterlegt, wie bei allen diesen Offerten. Bei Bedarf..."

 

Verblüffend. Das klingt ja keinen Deut anders als vor zehn Jahren ... Aber womöglich entspricht die Ochsentour dem State-of-the-Art ;-)  

 

 

Bildquellen:
Bild 1 
und 2: Stephanie Hofschläger  / pixelio.de

Bild 3: Wilhelmine Wulff  / pixelio.de

 

COACHING IST EBEN DOCH KEIN FAST FOOD 

 

Vermutlich müssen wir Ihnen nicht verraten, wer mit "jeder kennt es, aber keiner geht hin" gemeint ist ;-)

Manchmal beneiden wir die Anziehungskraft von Fast Food, denn da geht man trotzdem hin. Auch wenn man's nicht zugeben will.  

 

Für Coaching trifft das nicht zu. Jedenfalls nicht in der "ich liebe es"-Form. Im Herbst 2013 hat der deutsche Führungskräfteverband ULA zusammen mit den managerSeminaren eine Studie zum "Weiterbildungsverhalten von Führungskräften" *) veröffentlicht. Die Ergebnisse verhalten sich invers zum Interesse an Hamburgern und verwandten Formaten. Fast dreiviertel der Befragten (312 an der Zahl) geben an, sich für das Format Coaching zu interessieren, es nimmt aber nur jeder sechste tatsächlich einen Coach in Anspruch. Vergleichbar mit Fast Food ist das kein rein deutsches Phänomen. So berichtet die Stanford Business School im Juli 2013 über die Ergebnisse des Executive Coaching Survey **), den sie an mehr als 200 Top Manager nordamerikanischer Organisationen verteilt hat. 66% der CEOs nehmen keinerlei externe Beratung in Anspruch, während 100% eben derselben behaupten, dass sie durchaus empfänglich dafür sind, sich feedbackbasiert zu verändern. Selbst 80% der Befragten aus den Ebenen darunter bescheinigen ihren CEOs, aufgeschlossen für Coaching zu sein. In Summe: alle mögen Hamburger - und wer beißt dann rein?

 

Nicht nur in Deutschland, aber besonders da, gibt es die 1-Euro-Lösung - inklusive Salatblatt. Oder das Menü mit Gratis-Beigabe. Das funktioniert gut - jedenfalls für die Zeit der Aktion (die ertragstechnischen Folgen und die Qualität der Zutaten bleiben hier unberücksichtigt). Vermutlich funktioniert es, da der Konsument oder dessen Mutter oder Vater ja selbst in die Tasche greifen muss. Schnäppchen ist fein. Bei Coaching ist das anders. Die ertragstechnischen Folgen und die Qualität der Zutaten sollten wir hier durchaus berücksichtigen. Und die zunehmende Tendenz, Coaching in Verwechslung mit einem Produkt zu Dumpingpreisen zu verschleudern, kommt dem Konsumenten meist nicht zugute, denn dass er selbst zahlt, ist aus unserer Erfahrung eher selten.  

 

Haben SIe mal Ihr Kind gefragt, ob es seine Chicken Nuggets ab morgen selbst zahlt? Sie wissen, was kommt: "Nein, ich will aber welche! Mit drei verschiedenen Saucen." Chicken Nuggets machen stark und schmecken lecker und man trifft die anderen Kids dort.  

Um Coaching schmackhaft zu machen, streben viele unserer Profession nach zunehmender Harmonie mit den Auftraggebern - die ja selten selbst die Konsumenten sind - und präsentieren sich methoden-, award-, status- und trendverliebt. "Jetzt neu!"

Auf welchen Zug werden wir nicht aufspringen? Analog zur Hüttengaudi - heute Senf-Rostbrat-Burger, nächste Woche neu: Rösti-Käse-Beef-Burger ... Ein Jodelburger mag zwar etwas exotisch sein, richtet aber keinen wirklichen Schaden an. Bietet Ihnen jemand rohe Würste zwischen zwei Sesamdeckeln an, von denen sie zudem nicht wissen, wie alt sie sind, läuten Ihre Alarmglocken. Bekommen Sie ein Burnout-Coaching offeriert, geschieht das nicht, wäre aber prophylaktisch wertvoll. Wir sollten die Kritik zu großer Therapienähe durchaus ernstnehmen. Wir gehören da nicht hin und es macht uns auch nicht schmackhafter. Für die Klienten schon gar nicht.

 

Weshalb Fast Food noch immer boomt, ist, weil alle hingehen und kaum einer gibt es zu. Weshalb Coaching scheinbar boomt und nur wenige Coaches sich das erklären können, ist, dass die Antwort auf die falsche Frage für diese Aussage Verwendung findet - alle finden es wertvoll, aber nur wenige gehen hin. Was ist da los? 

Coaching ist eine private Sache, aber ganz eben doch nicht. Managemententwicklung findet gern mal in 2-Tages-Trainings statt - nachgeforscht momentan an der Beliebtheitsspitze: "Die Führungskraft als Coach" oder "Konfliktmanagement" - fast, food, efficiency. Stark. Darüber kann man reden. Im Arbeitsumfeld anzukündigen, man gedenke, sich coachen zu lassen, könnte womöglich andere Assoziationen wecken ...   

 

Diskutieren Sie das mal mit einem Hochleistungssportler. Viele von ihnen würden sicher loslachen, legten Sie es ihnen als Schwäche aus, dass sie so klug sind, sich neben ihrem Trainer einen Coach zu leisten und mit ihm reflektiert an ihren Zielen dranzubleiben. Beständig. Coaching ist eben doch kein Fast Food.

 

*)  Summary der Studie bei managerSeminare.de  

**) Zusammenfassung der Ergebnisse des 2013 Executive Coaching Survey

 

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Bild 2: Markus Wegner  / pixelio.de

Bild 3: El-Fausto  / pixelio.de

 

LÖSCH' MICH, ABER MACH' MICH NICHT NASS

Kaffeetrinken oder: Der Königsweg zum Nicht-Auftrag

 

Es war einmal eine Zeit - am besten ist, wir geben es zu - da hatten wir noch leichtes Flimmern im Bauch. Und Ideale hatten wir auch. Vor allem dann, wenn wir einen Termin mit einem jener Männer hatten, an die wir ohne unsere Profession wohl nie geraten wären. Nicht, was SIe jetzt denken - zwei Frauen, Männer, Flimmern. Nein, ganz ehrlich, es hatte wirklich nur mit ihrer Funktion als Unternehmenslenker oder mit ihrer Bekanntheit zu tun. Du kommst also da rein und kannst ja nicht um ein Autogramm bitten, musst Deine Zeit also anderweitig sinnvoll gestalten. Das gilt übrigens auch für nicht-geläufige Gastgeber ;-)

 

Inzwischen flimmern wir nicht mehr - man entwickelt sich ja über die Jahre - sondern haben uns darauf spezialisiert, den Augenblick zu identifizieren, der die Richtung für uns definiert: brennen oder abkühlen. Im Unternehmen oder bei unserem Gastgeber selber brennt es meistens ganz ordentlich.  

Er trinkt deshalb freiwillig mit uns Kaffee, denn er ist auf der Suche nach etwas Nicht-Gewöhnlichem und diesen Eindruck machen wir - behauptet er meistens. Denn eigentlich ist er beratungsresistent - behauptet er öfter. Was er womöglich nicht so genau weiß, ist, weshalb es brennt, da sein Interesse dem gilt, was brennt. Reißen Sie sich bitte zusammen und denken Sie nicht, wir hätten was zu meckern - haben Sie mal Ihren Adventskranz abgefackelt? Eben. Dann wissen Sie, dass Sie schnellstes Löschen mehr intererssiert als kontrolliertes Abbrennen. Der, der Ihnen erzählt, Sie hätten halt den Raum nicht verlassen sollen, ist Ihnen nicht besonders angenehm ;-). Sauber gemacht werden muss, das Zeug stinkt meilenweit und es muss was geändert werden. Am besten ein neuer Kranz, LED-Kerzen oder so.  

Kommen Sie uns jetzt nicht mit der Stimmung.

 

Wenn wir damit anfangen würden, könnten wir in einer gehörigen Zahl der Fälle die zweite Tasse Kaffee vergessen, denn das würde die Lage sofort abkühlen. "Aufräumen, Innovation, nachhaltige Nicht-Brandgefahr braucht einen Plan und hat mit Stimmung ja wohl nur peripher zu tun." Das übliche Paradoxe an Lösch-Masterplan-Phantasien ist, dass sie bewährte Rezepte aber dem Wettbewerb nicht zugänglich, kreativ aber sicher, mit hoher Rendite aber ohne Risiko sein sollten.  

 

Da ist er, der Augenblick.  

 

Denn es könnte alles auch ganz anders sein. Wir könnten uns entgegen der Erwartung weigern, einen neuen Adventskranz auszuwählen, der uns passend scheint.  

Wir könnten überhaupt keine Lust haben, Regeln für das Zusammenmontieren, die Reichweite für Kinder, die Parameter für Brandschutz und die erlaubten Anzünder zu erarbeiten und in akademischen Präsentationen vorzugeben, die die anderen Adventskranzbesitzer auch schon kennen. Aus der Traum. Weg der Auftrag. Abgekühlt. 

 

Nee, Leute. Überraschung ist angesagt. Bastelt Euren Kranz selber. Ja, ohne unsere Gebrauchsanleitung - wir passen schon auf, dass es richtig läuft. Dann isses Eurer. "Liefert keinen alten Zopf und sorgt für selbstlöschende Kerzen" wird mindestens einem von Euch einfallen. Wir werden mit Euch schweißtreibend erarbeiten, was für Euch der megatollste, konkurrenzlose, weihnachtswirksamste Adventskranz ist und was Ihr genau damit erreichen wollt. Bevor Ihr anfangt! Und Ihr werdet es erreichen. Und auf ihn aufpassen. Obwohl das mit Stimmung nur peripher zu tun hat ;-) 

 

Während der zweiten Tasse Kaffee - dass wir sie überhaupt gemeinsam trinken, erübrigt an sich den Rest des Textes - melden sich doch glatt die Ideale zurück. Ja, nicht nur bei uns. Schließlich ist es heute schon ideal, zur Kenntnis zu nehmen, dass jedes Ergebnis und jeder "Unfall" von Menschen gemacht wird. Es soll vorkommen, dass das auch auf Veränderungen zutrifft. Hilft nix. Wo's brennt, muss man nass machen. 

  

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ICH HAB'S DOCH GLEICH GESAGT ODER: VIEL LÄRM UM WENIG 

Ein Reisebericht

 

 

DServices München Coaching-Kolumne

"Na, was ist 'bei rausgekommen?" O-Ton Sabine nach Regines Rückkehr von einem Auswahltag für Coaches. Anreise am Abend zuvor. Fahrzeit viereinhalb Stunden mal zwei. Regine ist - weil müde - noch trockener als sonst und verkündet: "Kannste, glaub' ich, vergessen. Die Kirschblüte war schööön." "Wie jetzt?" Sabine ist - weil neugierig - noch pingeliger als sonst und will es genau wissen.       

 

"14 Stühle hatten wir. Die vier aus der HR waren zusammen ein bisschen älter als ich und der junge Mann wolte neben den Kolleginnen sitzen. Also kam erst ich, dann 9 Stühle lang nichts, dann meine Prüfer." 

"Siehste, schade, dass Du mich nicht mitnehmen durftest, bloß weil ich - außer dass ich als Coach mehr als erfahren bin - diese Branche nicht im eigenen Lebenslauf stehen habe. Sonst hätte ich wenigstens einen mehr gefüllt."
"Ich bin froh, dass Du nicht dabei warst, sonst hättest Du wieder erstmal das Zimmer in ein verfahrensangemessenes Design umgebaut."
"Ja, was haben die denn gemacht mit Dir?"
"Ähhhh, ich habe drei kurze Fallbeschreibungen gekriegt und musste dazu Fragen beantworten und einen Aufsatz schreiben. Dann haben wir an einem gaaanz kleinen Tisch zu Mittag gegessen. Im Anschluss haben wir eine Filmszene geprobt. Eine der Damen war nun "Frau Irgendwer" mit einem branchenunspezifischen Nicht-nein-sagen-können-Problem. Die zweite Dame absolviert gerade ihre Coaching-Ausbildung und war beobachtend tätig, ihre beiden Kollegen notierend."
"Was hast Du denn getan?"
"Ja, ich hab' mir gedacht, was tätest Du denn, wenn die junge Dame, die Dir gegenübersitzt, das fühlte, was Frau Irgendwer gefühlt hätte, wenn sie das täte, was sie nicht getan hat und was fühlt sie dabei, dass sie das nicht tun kann ;-)) ?"
"Wie???"
"Naja, erinnerst Du Dich noch an die Ausbildung und die erste Zeit im Coaching? Da klebst Du so an der "richtigen" Prozesssteuerung und "wie muss ich's machen?" und "wie klärt man einen Auftrag und ein Ziel?", dass Du weit entfernt davon bist, Dich auf den Menschen, der Dir vertrauen soll, ganz einzustellen, weg von Dir selbst, Deinem Plan und dem, wie "man" da wohl vorgehen muss. Genauso war das. Ich musste Dinge tun, über die wir heute längst hinaus sind."

"Willst Du mir sagen, Du hast soviel Geld für Sprit ausgegeben und Zeit investiert, um Selbstverständlichkeiten abzuliefern?"

"Naja, sorry, was sollen sie denn machen? Worauf's ankommt, das sind doch Innenwelten. Und die standardisierte Außenwelt dieser Innenwelten kommt da nicht dran. Die brauchen ja Sicherheit, wofür sie ihre Budgets verbraten. Und ihre Jobs behalten sie auch ganz gern." 

"Seit wann gibt's im Business denn Sicherheit? Hast Du denn einen der Auftraggeber oder einen potenziellen Klienten kennen gelernt?"

"Saß in der Kantine, glaub' ich, nicht neben uns. Ich weiß nicht, ob ich nun genommen werde. Aber Du wärst wahrscheinlich eh' durchgefallen, weil Du noch nie zwei Fälle auf die gleiche Weise zur Lösung geführt hast. Du hättest ja 3 Aufsätze für einen Fall geschrieben :-). Unterm Strich hat mir Frau Irgendwer hinterher attestiert, dass ich das Problem schnell umrissen habe und sie sich gut verstanden gefühlt hat. Trotzdem, Du, bei diesen Assessments mit nicht-betroffenen Coachees kann nix Vaildes bei rauskommen. Ich hab's Dir doch gleich gesagt."

 

Regine ist inzwischen Mitglied des Pools. Was wir nicht wissen ist, weshalb eigentlich - wobei wir ziemlich sicher waren, dass sie dort landen würde ... Obwohl - selbst wenn wir es wüssten, was hätte es zu tun mit dem, was kommen mag ... Die Kirschblüte war so schööön ...   


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Bild 1: Margit Völtz / pixelio.de

Bild 2: privat

Bild 3: Thorben Wengert / pixelio.de 

DIE SPAR-FALLE ODER DER REIZ, UNTER SICH ZU BLEIBEN

Ein Schauspiel in zwei Akten - damit alles bleibt, wie es ist

 

IDServices München Coaching-Kolumne

PROLOG

Seit der etymologische Transfer des Begriffs "Ressourcen" in den Personalbereich hinein stattgefunden hat, präzisiert sich die Lage. Bilanzen ist Menschliches fremd und jeder durch menschlichen Einfluss schrumpfungsgefährdete EBIT ist Anlass zu Innovation. Manche Innovationen kosten Geld, vor allem technologische. Dort bedarf es sämtlicher Ressourcen und großzügiger Spielräume, schließlich ist so etwas wie der Genfer Autosalon keine Puppenstube und die Resultate dieser First-Class-Ressourcen sind unmittelbar - sichtbar, kassierbar, erotisch (nicht nur in Genf). Zurück zur Basis - falls es Zweifel gibt: gemeint ist das Personal. Wenn die Basis nicht funktioniert, wo bleibt der Aktionär? Dort bedarf es cleversten Ressourcenmanagements und der Schaffung neuer Low-Budget-Spielräume. Exemplarisch dafür der neu belebte Mega-Trend der Managemententwicklung - "Die Führungskraft als Coach".       

 

CAST

Abteilungsleiter, Coach in spe

Teamleiter, Coachee nolens volens 

Personalleiter, Auftraggeber wider besseres Wissen 

Komparsen

 

1. AKT

Personalleiter:

"Ich habe eine besondere Aufgabe und Auszeichnung für Sie. Sie werden als Coach Ihrer Mitarbeiter Ihre Vorbildfunktion nutzen können und die Leistung Ihrer Abteilung signifikant verbessern. Sie sind so viel näher dran an Ihren Leuten, wissen was läuft und vermitteln Interesse und Wertschätzung. Als motivierte und gute Führungskraft wird das heute von Ihnen erwartet. Natürlich lassen wir Sie nicht allein, sie bekommen vorher ein Training dazu."  

"Das macht er aus dem Stand. Kennt die Ziele, liegen ja in seinem eigenen Interesse. Kann die Entwicklung steuern und kontrollieren. Kostet fast nix außer 2 Tagen Seminar. Das Follow-up machen wir selbst mit der Referentin aus der PE. Jetzt muss er mal straff führen, das bringt ihn voran, da kann er uns dankbar sein."

 

Abteilungsleiter:

"Uih, das ist jetzt aber mal ein ganz anderer Anspruch. Wir sollen ja Projekt A, B und X bis in 4 Monaten abgeschlossen haben. Da bin ich voll drin. Da gibt es eh schon Konflikte, die ich managen muss. Eigentlich bin ich ja Techniker :-)  Wieso engagieren wir da nicht einen Profi? Naja, stimmt schon, als Führungskraft sollte man schon den Mitarbeitern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Tag müsste 48 Stunden haben. Okay, hilft nix, ich werde versuchen, das alles hinzukriegen."  

"Scheiße ... Lächeln! ... 231 Mails am Tag, Meetings zum Abwinken, soll ich im Flieger oder im Auto coachen? Okay, muss ich halt nebenbei hinkriegen ... Was hat Prio, Umsatz oder stundenlange Gespräche mit Mitarbeitern, ist ja wohl klar?! Wie werden die reagieren? Naja, wenn ich nicht auf Kuschelkurs gehe ... Mit Maier oder Müller geht es ja jetzt ganz gut, aber der Huber? Der kauft mir doch diese Rolle nicht ab."

 

2. AKT

Abteilungsleiter:

"Sie wissen ja, unser Unternehmen ist immer bestrebt, sich bestmöglich an den neuesten Standards zu orientieren. Unsere Mitarbeiter sind uns echt wichtig, deshalb macht das Unternehmen uns Führungskräfte jetzt fit, damit wir unsere Leute bei der Erreichung ihrer Ziele selbst coachen können. Ich gehe nächste Woche extra auf ein Top-Training dazu, d.h. wir können uns schon in der Woche drauf das erste Mal treffen. Da können wir ja über Ihre Ziele und den Stand gleich ganz offen sprechen."

 "Gott, ist der begeistert, die Freude ist ganz meinerseits. Naja, womöglich ist das Ding nicht von langer Dauer oder die Abstände können größer werden, wenn der erste Hype mal vorbei ist. Ich kann mich da ja nur zwischen die Stühle setzen und hab' keine Lust, mich auf irgendeine Seite ziehen zu lassen. Ich hab' doch meinen Job verfehlt, wenn nicht ich sage, wo's lang geht. Und das tut ein guter Coach, so weit ich weiß, doch gar nicht. Der muss doch neutral sein, um überhaupt Vertrauen zu kriegen."

 

Teamleiter: 

"Davon habe ich schon gehört, das machen jetzt viele. Aber haben wir nicht schon das Mentoring-Programm und die Mitarbeitergespräche und unsere Jours fixes für Ihre Feedbacks und dass ich Sie kontinuierlich auf Stand bringe? Na gut, wieviel Zeit muss ich dafür denn einplanen?"  

"Was soll das jetzt? Was ändert das? Wir lösen die ewig gleichen Probleme und wir ändern nix daran, dass er der Chef ist und nichts anderes! Werden die Feedbacks von ihm jetzt plötzlich und entgegen seiner Natur konstruktiver? Seit wann hat er denn Zeit für solche Gespräche? Wieso meine Ziele, was gehen ihn die an? Hier geht's um Umsatz und um seine Ziele. Mir kann doch keiner erzählen, dass der seine Interessen als Chef und seine Sympathien plötzlich vergisst, wenn er Mittwochs von 10.00 bis 12.00 coacht. Puh, da muss ich mich irgendwie durchlavieren."

 

EPILOG

Personalleiter + Ehefrau am Esstisch,

Abteilungsleiter + Freundin am Esstisch,

Teamleiter + Kollege am Stammtisch:

"Stell Dir mal vor, bei uns wird ab jetzt gecoacht. Nee, nicht wie Du denkst, diese teuren Business-Coaches, über die man so viel lesen kann. Unsere eigenen Leute müssen das machen! Wenn das klappt, fress' ich 'nen Besen. Der eine weiß nicht, was man da erzählt, der nächste nicht, wie man was erzählt, der andere kann nicht zuhören und der nächste wird sich hüten, was zu erzählen. Lach' nicht ... "


 

Bildquellen:  

Bild 1 und 2: privat